Bechterew-Krankheit

Bẹchterew-Krankheit

 

[nach W. M. Bechterew], Mọrbus Strụ̈mpell-Marie-Bẹchterew, Spondyl|arthritis ankylopoetica, Spondylitis ankylosans, entzündliche Allgemeinerkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis mit vorzugsweisem Befall der Wirbelsäule; bei schweren Verlaufsformen sind auch die Gelenke der unteren Gliedmaßen betroffen. Charakteristisch ist die zunehmende Versteifung der Wirbelsäule vom Kreuzbeinbereich beginnend und nach oben fortschreitend. Es kommt zu einer Verknöcherung von Kreuzbein-Darmbein-Gelenken, Zwischenwirbelgelenken, Wirbel-Rippen-Gelenken und Längsbändern. Der Krankheitsbeginn liegt meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, Männer sind sechsmal häufiger betroffen als Frauen. Familiär gehäuftes Auftreten spricht möglicherweise für eine erbliche Komponente. Symptome des Frühstadiums sind nächtliche Kreuzschmerzen, untypische Gelenkbeschwerden der unteren Gliedmaßen, Fersenschmerzen, später zunehmende Versteifung der Wirbelsäule, unter Umständen in ungünstiger Vorneigung der Wirbelsäule (Kyphose) sowie Behinderung der Brustkorbatmung. Die Blutsenkung ist bei Bechterew-Krankheit aufgrund der entzündlichen Vorgänge im Körper erhöht; der serologische Nachweis von HLA-B 27 (HLA-System) ist etwa in 90 % aller Fälle möglich. Bei manifestem Krankheitsbild sind typische Veränderungen im Röntgenbild (Verknöcherung der Kreuzbein-Darmbein-Gelenke, Bambusstab-Wirbelsäule) zu sehen. Die Behandlung sollte möglichst frühzeitig beginnen. Sie umfasst v. a. Bewegungsübungen, Badekuren und die Gabe von Schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln. Bei ausgeprägtem Gelenkbefall ist eine Versorgung mit Endoprothesen erforderlich. Eine operative Korrektur der Wirbelsäule erfolgt nur in extremen Ausnahmefällen mit stärkster Verkrümmung nach vorn.